Mittwoch, 14. Juni 2017

Airberlin-Krise verschärft sich weiter


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Wenn sich am Mittwoch die Aktionäre von Airberlin zur Hauptversammlung in London treffen, werden sie über die aktuellen Ereignisse rund um das Unternehmen bestens informiert sein. Denn seit Wochen ist ihr Unternehmen in den Schlagzeilen. Allerdings sind die in den seltensten Fälllen positiv. Zu  den jüngsten öffentlich gemachten Anekdoten zählt die des Passagiers, der erst 15 Minuten vor dem Boarding darüber informiert wurde, dass sein Flug von Stuttgart nach Berlin gestrichen sei. Und um das Maß voll zu machen, heißt es in der vom "Focus" verbreiteten Meldung, die Crew sei noch später davon in Kenntnis gesetzt worden als der Fluggast.
Mit solchen Hiobsbotschaften verschlechtert sich die Lage von Airberlin und ihrer österreichischen Schwestergesellschaft Niki täglich. Denn es ist unwahrscheinlich, dass viele Kunden angesichts zahlreicher Flugausfälle und Verspätungen sowie der wirtschaftlich angespannten Lage derzeit zu Neubuchungen bereit sind. Erst recht nicht, wenn sie zu wirtschaftlich tragfähigen Preisen oder gar langfristig erfolgen sollen.

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Foto: AirBerlin

Teure Flugausfälle und Verspätungen. Hinzu kommt, dass Verspätungen und Flugausfälle die Airline teuer zu stehen kommen, zumal immer mehr Passagiere über die Entschädigungsregelungen in solchen Fällen Bescheid wissen und die diversen Portale zur Einforderung von Fluggastrechten die Gunst der Stunde geschickt nutzen, um sich und ihre Services ins rechte Licht zu rücken. Allein das Portal Fairplane gibt an, in diesem Jahr schon 1,85 Millionen Euro für seine Kunden von Airberlin eingestrichen zu haben.
Auch die jüngsten Verkehrszahlen dürften nicht zur Entspannung beitragen. Denn im Mai beförderte Airberlin mit rund 2,2 Millionen Passagieren 18 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Auslastung sank um gut einen Prozentpunkt auf 79 Prozent. Ob Airberlin mit staatlicher Unterstützung rechnen kann, wie von Airline-Chef Thomas Winkelmann angefragt, ist zudem mindestens unsicher. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium hatte es dazu erst geheißen, Voraussetzung für eine Bürgschaft sei ein tragfähiges Zukunftskonzept des Unternehmens. Nun erklärte eine Sprecherin, die Prüfung der Anfrage werde "einige Wochen bis Monate" dauern. Auch Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries meldete sich zu Wort: "Die Situation von Air Berlin ist prekär, sonst würde so ein Antrag auf Bürgschaft nicht gestellt", sagte die SPD-Politikerin.
Lufthansa könnte der große Gewinner sein. Recht entspannt kann dagegen der avisierte Partner oder Retter Lufthansa die Entwicklung beobachten. Grundsätzlich will er Airberlin als Schutzschild gegen ein weiteres Vordringen von Billig-Airlines wie Ryanair oder Easyjet gerne erhalten und ist, wie Vorstandschef Carsten Spohr mehrfach bekräftigte, auch an einer Übernahme interessiert. Allerdings nur, wenn deren Gesellschafter Etihad vorher die Schulden in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro trägt. Unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten seien die Chancen dafür gar nicht schlecht, sagte nach Kartellrechtlers Martin Gramsch der Nachrichtenagentur DPA. Möglich sei etwa eine "Sanierungsfusion". In diesem Fall müsste die Lufthansa belegen, dass Air Berlin sonst von der Insolvenz bedroht wäre und aus dem Markt ausscheiden würde.
Falls aber doch alles daneben geht und Airberlin richtig in die Pleite schlittert, hat sich Lufthansa gegen unmittelbare Folgen abgesichert. Die meisten der 38 Airberlin-Jets, die für die Kranich-Airline fliegen, laufen mittlerweile über eigene Leasing-Verträge. Offenbar sehen auch die Analysten Lufthansa als  potenziellen Gewinner aus der Airberlin-Krise. Jedenfalls stieg der Aktienkurs der Fluggesellschaft seit dem Jahresbeginn um knapp 50, im vergangenen Monat um neun und am Dienstag um immerhin drei Prozent. Neben der Situation des nationalen Rivalen könnte allerdings auch die aktuelle Krise der Airlines in der Golfregion ihren Teil dazu beigetragen haben.

Quelle: Gloobi.de

Donnerstag, 8. Juni 2017

Kreditkarten-Gebühren verboten

Manche Airlines sowie die Bahn haben bislang Extra-Gebühren genommen, wenn die Tickets per Kreditkarte bezahlt wurden. Das ist von 2018 an nicht mehr möglich.
Foto: imago/Westend61
Wer vor dem Online-Verkauf überlegt, welche Zahlungsart er wählt, kann Geld sparen.
Wer sein online erworbenes Flugticket per Kreditkarte bezahlt hat, dem haben viele Fluggesellschaften – vor allem die Billigflieger – bislang eine gesonderte Gebühr dafür in Rechnung gestellt. Nun hat der Bundestag das Verbot dieser Regelung beschlossen und damit für die Umsetzung der zweiten Zahlungsdienste-Richtlinie der Europäischen Union in nationales Recht gesorgt. Das Gesetz tritt zum 1. Januar 2018 in Kraft. Bis dahin müssen auch Airlines wie die Lufthansa ihre vor einigen Jahren eingeführte Kreditkarten-Gebühr (OPC) wieder abgeschafft haben. Ebenso müssen auch Billigflieger und die Bahn auf die Erhebung von zusätzlichen Entgelten bei Kartenzahlung verzichten. Bisher waren solche Aufschläge zulässig und gerade Low Cost Airlines haben darin eine lukrative Einnahmequelle gesehen.
Die Kreditkarten-Zahlung muss ohne weitere Gebühren akzeptiert werden. Dies gilt auch für Zahlungsarten wie Überweisungen und Lastschriften in Euro sowie Debitkarten (ehemalige EC-Karten). Bei den Kreditkarten darf es keine Gebühren für weit verbreitete Karten wie Mastercard und Visa geben. Wer hingegen mit wenig verbreiteten Karten wie American Express oder Diners Club bezahlt, den dürfen die Fluggesellschaften sowie die anderen Anbieter auch künftig gesondert zur Kasse bitten. Auch Zahlungen mit Angeboten wie Paypal können weiter mit Gebühren belastet werden.
Hintergrund, was die Kreditkarten betrifft: Nur für Vier-Parteien-Kartenzahlverfahren wie Master und Visa wurde vor zwei Jahren die Deckelung der Händlergebühr auf 0,3 Prozent des Umsatzes vorgeschrieben. Damit kostet der Einsatz dieser Karten die Händler kaum noch etwas. Anders ist dies beim Drei-Parteien-Verfahren von American Express: Dieses darf weiterhin hohe Entgelte vom Handel verlangen. Somit sind Gebühren für Kunden, die Karten dieses Anbieters einsetzen, auch künftig zulässig.
Quelle: Biztravel (OG)

Mittwoch, 7. Juni 2017

Airbus prüft Kürzung der A-380-Produktion

Es wäre bereits die zweite Kürzung: Airbus will die Jahresproduktion des A-380 weiter herunterfahren. Grund sind fehlende Aufträge. Auch mit anderen Modellen gibt es Probleme.

Foto: Airbus
Schlechte Perspektiven für das weltgrößte Passagierflugzeug. Für den Airbus A-380 fehlen Neubestellungen. Der Flugzeug-Hersteller Airbus denkt wegen ausbleibender Neubestellungen für den weltgrößten Passagierjet A-380 über eine weitere Kürzung der Produktion nach. Das Unternehmen prüfe, wie es die Zahl der Auslieferungen am besten unter die Marke von zwölf Jets pro Jahr senken könne, sagte Airbus-Programmchef Didier Evrard am Rande der Generalversammlung des Weltluftfahrt-Verbands Iata im mexikanischen Cancun. Airbus hatte bereits 2016 bekanntgegeben, die Jahresproduktion des Riesenfliegers auf zwölf Maschinen pro Jahr mehr als zu halbieren. Diese Marke soll 2018 erreicht sein.
Über eine weitere Kürzung will Airbus laut Evrard noch in diesem Jahr entscheiden, sofern Neubestellungen ausbleiben. „Es ist wahrscheinlich, dass wir unter einen Flieger pro Monat gehen müssen“, sagte der Manager. Laut Verkaufschef John Leahy spricht das Unternehmen weiter mit möglichen Käufern über neue Bestellungen.
Ganz große Flugzeuge mit vier Triebwerken wie die A-380 und Boeings Jumbo-Jet B-747-8 sind bei den Airlines seit Jahren kaum noch gefragt. Fluggesellschaften setzen verstärkt auf mittelgroße Langstreckenjets wie die A-350 von Airbus und die Boeing B-787 Dreamliner.
Sorgen bereiten Airbus auch Probleme beim modernisierten Mittelstreckenjet A-320neo. Die Produktion liege teils hinter dem Zeitplan zurück, sagte Leahy. Hitzeprobleme an den Triebwerken des Zuliefereres Pratt & Whitney hatten schon 2016 den Start des Verkaufsschlagers verzögert. Ärger gibt es auch mit den Sitzen des jüngsten Großraumjets A-350.
Quelle:  (dpa)