Der blaugraue Rucksack lag unversehrt zwischen Farn und Laub. Vier Männer
 um ihn herum waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Doch ihm hatten 
weder Feuer noch der Aufprall des Kleinflugzeuges in einem Wald im 
Westen Sloweniens etwas anhaben können. Nicht mal die Papiere darin 
hatten Eselsohren.
Der Rucksack gehörte dem Leipziger Internet-Unternehmer Thomas Wagner.
 Und dass ausgerechnet sein einziges Gepäckstück nicht verbrannte, wirkt
 fast wie ein Zeichen. Wagner war jahrelang einer der mächtigsten Männer
 der Reisebranche. Zu seinem Unternehmen Unister gehörten Online-Portale
 wie "fluege.de" oder "ab-in-den-Urlaub.de", dazu Hunderte weitere 
Webseiten. Jeder Woche bewegte er Marketing-Millionen.
Ab dem 11. Januar müssen sich drei Unister
 Manager vor Gericht verantworten. Es geht um Steuerhinterziehung und 
unerlaubten Verkauf von Versicherungen. Wäre er bei dem Absturz nicht 
ums Leben gekommen, säße vermutlich auch Thomas Wagner auf der 
Anklagebank. Einer wie er hätte sich teure Aktenkoffer kaufen können. 
Aber Statussymbole waren ihm offenbar egal. In Jeans und mit 
Strubbelfrisur war der jungenhafte Leipziger trotz Geld und Macht auf 
seine Art er selbst geblieben. Ein Konzernchef mit Rucksack. Und 
möglicherweise ist ihm genau das zum Verhängnis geworden.
Dubioser Deal sollte Wagner vor der Pleite retten
Es
 ist der 14. Juli 2016, als die Geschichte vom Aufstieg und Fall des 
Thomas Wagner ein jähes Ende findet. Neben dem 38-jährigen Unternehmer 
sterben beim Crash der Piper 32-R sein Freund und Mitgesellschafter 
Oliver Schilling, 39, der Pilot und ein – zumindest nach stern-Recherchen mehr als windiger Geschäftsmann aus dem Sauerland: Heinz B., 65.
| © Stepan Milcic | 
Sie waren auf dem Rückweg von Venedig,
 wo ein dubioser Deal abwickelt werden sollte: Für einen Bar-Kredit über
 15 Millionen Euro, angeblich von einem israelischen Geschäftsmann 
namens Levi Vass, musste Wagner zunächst zehn Prozent selbst in bar 
mitbringen, als Sicherheit. Das Geld sollte Unister vor der Pleite 
retten. Aber um den größten Teil wurde Wagner geprellt, der Rest war 
auch überwiegend gefälscht.
Die Polizei warnt seit Jahren vor 
solchen "Rip-Deals" – vom englischen to rip, jemanden ausnehmen, eine 
besonders in Italien beliebte Methode. stern-Recherchen zeigen außerdem,
 dass Thomas Wagner alle Alarmzeichen ignoriert haben muss. Seine 
eigenen Mitarbeiter hielten die Vermittler des Geschäfts für unseriös. 
Er selbst galt als extrem misstrauisch. Was also trieb den lange 
erfolgreichen Geschäftsmann dazu, sich darauf einzulassen? Wie konnte es
 überhaupt so weit kommen – mit seiner Firma und mit ihm?
Wagner 
war 23 und noch BWL-Student, als er 2002 mit vier Freunden eine 
Online-Tauschbörse für Diplom- und Seminararbeiten ins Netz stellte. Die
 Gründer nannten ihre Seite "Unister" – nach Uni und Napster, der damals
 noch illegalen Musiktauschbörse. Und wie Napster scheiterten auch sie 
zunächst am Urheberrecht. Doch Wagner und seine Jungs ließen sich nicht 
entmutigen. Sie hatten nicht nur gelernt, wie man Webseiten baut, 
sondern vor allem, wie man sie optimal bei Google platziert und 
vermarktet. Ein Handwerk, das in den Nullerjahren Gold wert war.
| © Jan Woitas/DPA | 
Er reizte alles aus, was ging:
Seinen Eltern in Dessau gaukelte Wagner vor, immer noch fleißig
 in Leipzig zu studieren. Dabei nutzte er lediglich die billige Mensa, 
während er und seine Partner begannen, ihr Imperium aufzubauen. "Keiner hat die Gene von Google so gut verinnerlicht wie Wagner"
Wagner
 kaufte Domains mit markanten Namen wie geld.de, shopping.de oder 
hotelreservierung.de.  Bald kam man als Kunde im Netz kaum noch an 
Thomas Wagner vorbei. Er vermittelte Versicherungen, Kredite und 
Geldanlagen  (geld.de), begleitete seine Kunden zum Einkaufen 
(shopping.de) und bot Hotelzimmer an (hotelreservierung.de). Sogar bei 
Suche nach der großen Liebe half Wagner (partnersuche.de). "Keiner hat 
die Gene von Google so gut verinnerlicht wie Wagner", war selbst die 
Konkurrenz baff.
Am meisten Geld verdiente Unister allerdings mit 
ab-in-den-urlaub.de und fluege.de, die zu den bekanntesten Reiseportalen
 Deutschlands gehörten. Die Werbemaskottchen Michael Ballack, Kapitän 
der Nationalelf,  und Fußballmanager Rainer Calmund lockten bis zu zehn 
Millionen Kunden auf die Reiseportale. "Die ham's einfach drauf die 
Jungs", schwärmte Calmund zur besten Sendezeit. "Wir wollen die Nummer 
eins werden im Online-Reisemarkt. Und nicht nur dort", sagte Wagner.
2010 hatte das Unternehmen rund 1.700 Mitarbeiter und machte 
einen Umsatz von 227 Millionen Euro. Wagner blieb der Mann mit dem 
Rucksack, Der einzige Luxus, den er sich persönlich gönnte, war ein 
weißer Porsche Boxter. Er zog fast rund um die Uhr die Fäden. Nächtelang
 fummelte er persönlich an den Webseiten. Wagner testete und lockte. 
Schraubte und zockte. Verschleierte, verführte und veralberte die 
Konkurrenz. An manchen Tagen trieben er und seine Mitstreiter die Gebote
 für bestimmte Reise-Suchbegriffe bei Google mit etlichen tausend Euro 
dermaßen in die Höhe, dass bei der automatisch mitbietenden Konkurrenz 
am Nachmittag das Budget für den ganzen Monat verbraucht war. Umso 
billiger bekamen Unister-Portale danach tagelang die vordersten 
Google-Plätze. So etwas machte Thomas Wagner Spaß – und mit den Jahren 
viele Feinde, für die er nur ein Grinsen übrig hatte.
Spiel überreizt: Google droht Unister mit Werbeverbot
Er
 reizte alles aus, was ging. In Wahrheit steckte Unister stets den 
größten Teil seiner Einnahmen sofort wieder ins Marketing, um die 
Maschine am Laufen zu halten und Internet-Nutzer nach der alten Masche 
von Webseite zu Webseite zu locken. Und als Google begann, dieses 
Geschäftsmodell durch veränderte Nutzungsbedingungen einzuschränken, 
überschritt Wagner die schmale Grenze zwischen Spitzbube und Gauner 
immer öfter. User wurden mit Schnäppchen geködert, die es gar nicht gab.
 Zusätzliche Gebühren wurden versteckt. Wie ein Spieler reizte Wagner 
alles aus, was ging. Der Chef persönlich forcierte in Mails an 
Mitarbeiter "sämtliche Fake-Aktivitäten", die Nutzer in Abo-Fallen 
locken sollten. "Seinen Erfolg", so schrieb die "Wirtschaftswoche" 2010,
 "verdankt Wagner einem respektlosen bis hinterhältigen 
Geschäftsmodell."
Spätestens 2011 hatte er das Spiel überreizt: Google drohte 
Unister mit einem Werbeverbot. Während unzufriedene Kunden in 
Warteschleifen verzweifelten, schlugen immer mehr Verbraucherzentralen 
Alarm. Im Dezember 2012 schritt schließlich die Staatsanwaltschaft 
Dresden ein. Sie durchsuchte die Leipziger Zentrale und nahm Wagner, 
seinen Finanz-Vize Daniel Kirchhof und einen weiteren Manager in U-Haft.
Der
 Vorwurf: Unister hatte auf seinen Reiseportalen umstrittene 
Zusatzleistungen für Umbuchungen verkauft, das sogenannte "flexyfly". 
Eine Art Versicherung für Umbuchungen, für die Versicherungssteuern 
gezahlt werden müssen. So sieht es jedenfalls die Staatsanwaltschaft und
 ermittelte wegen Steuerhinterziehung.
Womöglich ergibt der nun 
anstehende Prozess irgendwann, dass "flexyfly" und ähnliche 
Unister-Produkte gar keine steuerpflichtigen Versicherungen waren – wie 
der Konzern stets beteuert hatte. Doch wer auch immer am Ende Recht 
erhalten wird, für Unister war es der Anfang vom Ende – vor allem, weil 
die Erfahrung der U-Haft die beiden Hauptgesellschafter Wagner und 
Kirchhof entzweite.
Daniel Kirchhof stellt es heute so dar, dass 
er nicht noch einmal am Frühstückstisch seiner Familie verhaftet werden 
wollte und deshalb auf ein Ende der halbseidenen Geschäfte gedrängt 
habe. Auch die anderen Gesellschafter wollten sich angeblich schon 
länger von Teilen des Konzerns trennen und verkaufen. Wagner muss das 
alles wie Verrat vorgekommen sein. Immer öfter gab es Streit, bis er 
seinem wichtigsten Vertrauten Unterschlagung und Untreue vorwarf und ihn
 aus der Firma drängen wollte. 
Das alte Geschäftsmodell unter 
Druck, die Chefs im Streit, die Staatsanwaltschaft immer wieder im Haus –
 von 2013 an gleicht das Unternehmen Unister einem trudelnden Flugzeug. 
Und der Mann, für den es immer nur nach oben ging, klammert sich allein 
an den Steuerknüppel. Ehemalige Weggefährten schildern ihn als 
"konfliktscheuen Dickkopf", Anwälte als "vollkommen beratungsresistent".
 Zuletzt muss er so verzweifelt einen Ausweg für sein Lebenswerk gesucht
 haben, dass er jedes Risiko in Kauf nahm.
"Ich glaube, wir haben mit der Mafia gesprochen"
Die
 Rettung scheint Karsten K. aus Niedersachsen zu sein, ein ehemaliger 
Niederlassungsleiter der DKB-Bank in Leipzig. Der wiederum kennt den 
Sauerländer Geschäftsmann Heinz B. von "früher", der inzwischen mit 
einem gewissen Wilfried S. aus Unna märchenhafte Kredite vermittelt. 
Alle drei, so ist es nach stern-Recherchen zwischen ihnen ausgemacht, 
wollen sich für das Geschäft mit Wagner eine Provision von 500.000 
Schweizer Franken teilen.
Am 28. Juni soll Thomas Wagner das Trio 
erstmals persönlich treffen. Doch er schickt nur zwei seiner Manager 
nach Hannover, um die "Eckpunkte" abzuklären. Auf der Terrasse des 
Hannoveraner Hotels "Luisenhof" lernen die drei ältere Herren kennen: 
Neben den Kredit-Vermittlern Heinz B. und Wilfried S. ist auch der 
Ex-Banker Karsten K. erschienen. Ein Augenzeuge erinnert sich gegenüber stern-Reportern
 an Typen mit halblangen, schlecht gefärbten Haaren in unförmigen 
Anzügen. Einen ähnlichen Eindruck haben Wagners Manager: "Komplettes 
'waste of time'" – Zeitverschwendung –, mailt Roland S. noch am selben 
Tag nach Leipzig: "Ich glaube, wir haben mit der Mafia gesprochen."
Über
 ein ausführliches Gespräch mit Wagner am nächsten Tag existiert eine 
Gesprächsnotiz: Die beiden Manager raten noch einmal "absolut davon ab, 
weitere Gespräche mit diesen potenziellen Investorenvertretern zu 
führen". Die Herren B., S. und K. konnten oder wollten nicht mal die 
Identität des geheimnisvollen Kreditgebers nennen und hinterließen auch 
sonst "keinen vertrauenserweckenden Eindruck".
Mit einer simplen Google-Recherche hätte Thomas Wagner auch 
selbst herausfinden können, dass Wilfried S. aus Unna bereits 2008 mit 
einer Firma pleitegegangen und der Sauerländer Heinz B. gerade mit einer
 Leasingfirma in die Insolvenz gerutscht war. Warum sollten ausgerechnet
 zwei Pleitiers Millionenkredite besorgen können? Besonders brisant aber
 ist der Grund für das Insolvenzverfahren gegen Heinz B.: Im Dezember 
2015 hatte ihn das Landgericht Dortmund zur Rückzahlung von 1,5 
Millionen Euro an eine norwegische Reederei verurteilt. Es ging um ein 
ähnliches "Geschäft" wie das mit Wagner angebahnte: Die Reederei 
brauchte 27 Millionen Euro und hinterlegte dafür 1,5 Millionen Euro auf 
dem Firmenkonto von B. Der überwies das Geld nach Kanada. Als der Kredit
 in Norwegen ausblieb, erstattete die Reederei Strafanzeige, und die 
Staatsanwaltschaft Dortmund klagte Heinz B. 2013 wegen Betrugs und 
Untreue an. 2016 lagen die Akten allerdings immer noch ohne Termin für 
eine Verhandlung bei Gericht, obwohl B. im Zivilverfahren längst 
verurteilt und danach pleite war. Und so konnte er – womöglich nur wegen
 Überlastung der Justiz – ungerührt weitermachen.
1,5 Millionen Euro in bar in einem Rucksack
Ein anderer ehemaliger Kunde des Finanzvermittlers erklärt gegenüber dem stern,
 dass ihm Heinz B. schon 2010 einen ebensolchen Deal vorgeschlagen habe.
 "Wir reisten nach Mailand. Trafen dort einen Herrn, der sich Michael 
Shahak nannte und sich als Israeli ausgab. Mir war die Sache zu windig."
 Hinterher habe B. behauptet, ihm sei das auch komisch vorgekommen. Aber
 er habe die Entscheidung seinem Kunden überlassen wollen.
Ex-Banker
 Karsten K. ist nur das letzte Glied in der Vermittler-Kette. Den 
geheimnisvollen israelischen Kreditgeber Levi Vass, der die 15 Millionen
 an Wagner liefern soll, kennt er nur vom Hörensagen. Er verlässt sich 
darauf, was seine Partner Heinz B. und Wilfried S. über den Mann 
munkeln, aber auch die kennt er nicht einmal gut genug, um den richtigen
 Vornamen zu nennen. "Manfred S.", schreibt der Ex-Banker an Wagner, 
"kennt Vass aus dem Diamantenhandel seit 17 Jahren und habe nie 
Negatives über ihn gehört." 
Am 29. Juni drängelt Kasten K. in 
einer ausführlichen Mail an Wagner noch einmal: "Ab ca. 20 Juli wird 
Herr Vass – wie ich höre – für zwei Monate absent sein." Kurz 
entschlossen fliegt Wagner am 13. Juli mit seinem Partner Oliver 
Schilling und Heinz B. nach Venedig. In seinem Rucksack hat Wagner 1,5 
Millionen Euro in bar. Im Hotel "Antony Palace", nahe des Flughafens, 
treffen sie um die Mittagszeit auf Karsten K. Der ist mit dem Auto und 
seiner Frau gekommen, die in einem anderen Hotel wartet. Für ihn ist der
 Trip offenbar eine Mischung aus Ausflug und Geschäftsreise. Wilfried S.
 dagegen hat kurzfristig abgesagt. Sein Sohn, so teilt er mit, habe 
gerade eine Krebsdiagnose bekommen. 
Tatsächlich erscheint kurz 
darauf ein älterer, braun gebrannter Herr im Hotel, der sich als Levi 
Vass ausgibt, angeblich in Varese wohnt und zunächst etwas Mühe hat, die
 Daten aus seinem Pass in die vorgefertigten Verträge zu übertragen. 
Darin gewährt er ein "frei verfügbares" Darlehen in Höhe von 15 
Millionen Euro. Kreditnehmer ist allein Thomas Wagner, der erklärte 
Zweck: "die Entwicklung" einer nicht näher bezeichneten "Holding" nach 
dem "dargelegten Geschäftskonzept".
"Alles Lug und Trug"
Schnell
 ist alles unterschrieben, und Karsten K. will gerade Getränke ordern, 
als die anderen vor die Tür verschwinden. Dort muss Wagner das Geld aus 
seinem Rucksack gegen einen Koffer getauscht haben, den der Fahrer von 
Vass – angeblich sein Sohn – im Auto bewacht hat. 1,5 Millionen Euro in 
Schweizer Franken sollen darin sein, der Gegenwert für die geleistete 
Sicherheit in bar. Für die Übergabe des restlichen Darlehens verabredet 
man sich bei einer Bank am Markusplatz. Mit getrennten Autos fahren die 
Parteien los. Vass verschwindet im Verkehr. Die Bank hat schon zu. Und 
spätestens auf der Rückfahrt zum Flughafen merkt Wagner, dass nur die 
oberen Scheine im Koffer echt sind, gerade mal 10.000 Franken. Er bringt
 sie zur Polizei und erstattet Anzeige. Karsten K. und Heinz B. 
versuchen Wilfried S. zu erreichen. In hektischen SMS heißt es: "Alles 
Lug und Trug".
| © Stepan Milcic | 
Am nächsten Morgen steigen Heinz B., Oliver 
Schilling und Thomas Wagner in die einmotorige Piper. Um 10.16 Uhr heben
 sie vom Flughafen Marco Polo in Venedig ab. Die Stimmung an Bord muss 
so eisig gewesen sein wie das Unwetter über Slowenien, vor dem der 
Wetterdienst warnt. Der erfahrene Pilot aber fliegt direkt darauf zu. 
Seine Maschine hat keine Enteisungsanlage. Um 10.50 Uhr gibt er dem 
Kontrollturm in Ljubljana per Funk durch, dass er nun doch seine Route 
ändern will, offenbar zu spät. Sein "Mayday" folgt nur Sekunden später. 
Die Piper stürzt ab und geht in Flammen auf.
Wenige Tage nach dem 
Unglück meldet Unister Insolvenz an. Dass mit Wilfried S. und dem 
Ex-Banker Karsten K. ausgerechnet zwei der Vermittler überlebten, macht 
sie schnell verdächtig. Eine Vertraute von Heinz B. – die einen 
Schlüssel zu seiner Wohnung hatte – behauptet gegenüber dem stern,
 Wilfried S. habe sie nach dem Absturz angerufen. "Er bat mich, in die 
Wohnung zu gehen und den Rechner von Herrn B. zu verstecken. Natürlich 
habe ich das nicht gemacht." Anders als Karsten K., der sich sofort nach
 den ersten Meldungen über den Absturz bei der Polizei meldete, wurde 
Wilfried S. in Untersuchungshaft genommen. Er kam in das gleiche 
Gefängnis in Dresden, das auch Wagner schon von innen kennengelernt 
hatte. 
Die Untersuchung des Absturzes ist noch nicht 
abgeschlossen. In einem vorläufigen Bericht gingen die Ermittler von 
"Unwetter und einem Pilotenfehler" aus, der Flugzeugführer soll die 
Vereisungsgefahr für seine Maschine zu spät erkannt haben. Doch nun 
wurde bei einer groß angelegten Suchaktion von Militär, Bergrettern und 
Katastrophenschutz das Höhenruder. Es sei beschädigt, sagte 
Untersuchungsleiter Toni Stojevski, vom slowenischen 
Luftfahrtministerium. Es gebe Hinweise auf Fremdeinwirkungen. 
Weggefährten von Wagner und Schilling fühlen sich bestätigt. Ihre 
Spekulationen reichen von einer Geheimdienstaktion, weil Wagner 
angeblich Google- und damit US-Interessen im Weg war, über eine 
handgreifliche Auseinandersetzung im Flugzeug bis hin zu der These, dass
 Thomas Wagner gar nicht an Bord war und der ganze Trip nur ein 
Ausstiegsszenario. Bewunderer und Feinde trauen ihm offenbar zu, dass er
 sich irgendwo auf der Welt ins Fäustchen lacht und dafür in den letzten
 Jahren genug Geld zur Seite geschafft hat. Aber ohne seinen Rucksack?
Quelle: Stern.de