Die aggressive Airline Ryanair streicht ihre 
geplanten Strecken nach Kiew und Lemberg. Der Flughafen wollte sich 
offenbar nicht auf die Billigpraktiken der Iren einlassen. 
![]()  | |
| Foto: Getty Images | 
Auch Lemberg stand im Flugplan. Europas größter Billigflieger rückt einmal mehr in die 
Schlagzeilen. Derzeit ermittelt unter anderem die Staatsanwaltschaft 
Koblenz gegen einen Personaldienstleister der Airline wegen des 
Verdachts auf Sozialversicherungsbetrug.Der Flughafen in Kiew war nun offenbar nicht mehr bereit, sich auf
 die Billig-Deals der Iren einzulassen und ließ eine Einigung platzen. 
Gewöhnlich lässt sich Ryanair den Markteintritt in neue Destinationen 
mit Rabatten honorieren. Daraufhin verkündete Vorstandsmitglied David 
O’Brien nun, die geplanten Strecken nach Kiew und nach Lemberg in der 
West-Ukraine zu canceln. „Der Flughafen Kiew hat gezeigt, dass die 
Ukraine bisher leider kein hinreichend entwickelter oder verlässlicher 
Standort ist, in den Ryanair wertvolle Flugzeug-Kapazität investieren 
kann“, schimpft der Manager. 
Pavlo Riabikin, Chef des Flughafens Kiew-Boryspil, sagte hingegen,
 die Forderungen von Ryanair seien nicht mit ukrainischem Recht 
vereinbar.
Tatsächlich dürfte es der Ukraine auch darum gehen, die beiden 
bereits verkehrenden Airlines UIA und Wizz Air vor dem aggressiven 
Vorgehen der Iren zu schützen. Für beide Gesellschaften ist die Ukraine,
 die sich nach wie vor in einer Wirtschaftskrise befindet, kein leichtes
 Pflaster. Offenbar will Kiew sicherstellen, dass kein neuer Anbieter 
diese Struktur zerstört und sich dann möglicherweise wieder vom Markt 
zurückzieht.
Ryanair wollte unter anderem von Berlin-Schönefeld und Memmingen 
(Allgäu Airport) nach Lemberg fliegen. Insgesamt sind elf Routen 
betroffen. Die frei werdenden Flugzeuge sollen nun unter anderem in 
Deutschland, Polen und Israel eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Kiew 
hatte der Frankfurter Flughafen die umstrittene Airline mit speziellen 
Rabatten angelockt.
Wizz Air mit „Rettungstarif“
Wizz Air nutzt den Streit zwischen den Iren und Kiew zu einer 
Werbeaktion aus: Der ungarische Billigflieger bietet Passagieren, die 
von der Streckenstreichung betroffen sind, Tickets für 25 Euro für die 
Strecke Berlin–Lemberg an. Dieser „Rettungstarif“ gilt nach Angabe der 
Ungarn für die Zeit zwischen 8. September und 30. November. Die 
Original-Reservierung beim ungeliebten Konkurrenten müsse vorgelegt 
werden. Ryanair handelt in solchen Fällen gewöhnlich ähnlich.
Quelle: BizTravel (OG)
   

