Dienstag, 28. März 2017

Höhere Frequenzen und neuer Airbus

Vom 2. Januar 2018 an setzt Vietnam Airlines den A-350 zwischen Frankfurt und Hanoi beziehungsweise Ho-Chi-Minh-Stadt ein. Statt wie bislang neunmal wird die Airline dann zehnmal nach Vietnam fliegen.  
Einer von insgesamt 19 neuen A-350


Sieben Maschinen dieses Typs wurden bislang ausgeliefert und fliegen unter anderem von Vietnam nach Paris, Schanghai und Seoul. Insgesamt hat Vietnam Airlines 14 Airbus A-350 bestellt, die bis 2019 ausgeliefert werden sollen. Laut Pressemitteilung erhöht die Fluggesellschaft von 2018 an die Flugfrequenz zwischen Frankfurt und Vietnam von neun auf zehn Flüge pro Woche: 2018 fliegt Vietnam Airlines sechs Mal wöchentlich nach Hanoi und vier Mal in der Woche nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon). Beide Flugrouten werden nonstop in einer Flugzeit von rund 10,5 Stunden zurückgelegt. Der A-350 ist für 305 Fluggäste ausgelegt: Die Business Class ist mit 29 Sitzplätzen und die Economy Class mit 240 Sitzen bestuhlt. Darüber hinaus gibt es 36 Plätze in der Premium Economy Class. Der A-350 bietet somit zehn Prozent mehr Kapazität gegenüber dem bisher eingesetzten Dreamliner. Dieser bedient die Langstrecke Frankfurt–Vietnam noch bis Ende 2017 und wird im kommenden Jahr auf Routen nach Japan, Korea und Australien eingesetzt.
 
Quelle: BizTravel (OG), Foto: Vietnam Airlines
 

Lufthansa und Cathay starten Kooperation

Mit Lufthansa und Cathay Pacific arbeiten zukünftig zwei Airline-Gruppen zusammen, die konkurrierenden Allianzen angehören. Sie starten ein Code Sharing und verknüpfen ihre Vielflieger-Programme.
Bereits vom 26. April an können Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines Umsteigeflüge über Hongkong zu vier Zielen in Australien und Neuseeland unter eigener Flugnummer vermarkten. Ab Hongkong reisen die Passagiere mit Cathay Pacific dann nach Sydney, Melbourne, Cairns sowie Auckland und ergänzen so das Streckennetz der Lufthansa-Gruppe in der Region Süd-Pazifik. Weitere Strecken sind geplant.
Für Cathay eröffnet sich nun die Möglichkeit, 14 Destinationen in Europa mit eigener Flugnummer zu vermarkten. Die Weiterflüge ab Frankfurt, Düsseldorf, Wien und Zürich werden von den Airlines der Lufthansa-Gruppe durchgeführt. Die Passagiere können auf den Weiterflügen für die jeweiligen Vielflieger-Programme Meilen sammeln.
Cathay-CEO Ivan Chu und Lufthansa-Chef Carsten Spohr setzen damit den Trend fort, dass Airlines über die Grenzen der Airline-Allianzen hinweg zusammenarbeiten. Die Lufthansa-Gruppe gehört der Star Alliance an, Cathay ist Mitglied von Oneworld, zu der unter anderen British Airways und Iberia gehören.
Lufthansa-Chef Spohr verbessert schrittweise die Anbindung seiner Airline an die wachsenden Luftverkehrsmärkte in der Region Asien/Pazifik. „Die Zusammenarbeit mit Cathay Pacific wird ein weiterer wichtiger Baustein unserer Asien-Strategie und ergänzt bestehende kommerzielle Joint Ventures mit All Nippon Airways, Singapore Airlines und Air China sowie unserer anderen Star-Alliance-Partnerschaften in Asien.“ Spohr stellt damit auch klar, die die kürzlich vereinbarte Zusammenarbeit mit Etihad Airways keine Sonderstellung bei Lufthansa bekommt.
Quelle: BizTravel

Donnerstag, 23. März 2017

Wie Ryanair abzockt

Die „Story im Ersten“ zeigte, welche gefährliche Folgen die herrschende „Geiz-ist-Geil“-Mentalität in der Luftfahrt hat. Vor allem Ryanair arbeitet demnach am Rande der Legalität.

Für Billigpreise bietet Ryanair Flugsitze an – und scheffelt dennoch jedes Jahr riesige Gewinne. Die Methoden, mit denen der irische Billigflieger dabei vorgeht, zeigte gestern die ARD in ihrer „Story im Ersten“. Was dabei herauskam, gleicht einem Krimi: Ryanair führt demnach mit einem ausgeklügelten Geschäftsmodell nicht nur eine zuvor funktionierende Branche in den Ruin, sondern arbeitet mit einem äußerst verschachtelten Modell aus Personaldienstleistern, Pilotenfirmen und sogenannten „Betriebsstätten“.
Die Dummen sind dem ARD-Beitrag zufolge nicht nur die Piloten, die nur dann bezahlt würden, wenn sie wirklich im Cockpit sitzen. Offenbar zockt der irische Billigflieger auch den Staat und damit die deutschen Steuerzahler ab, indem er Steuer- und Sozialversicherungsbetrug in riesigem Ausmaß begeht. Dazu lässt der Film Arbeitsrechtler und Luftfahrtexperten zu Wort kommen.
Erst kürzlich habe auch die Staatsanwaltschaft Koblenz ein Ermittlungsverfahren gegen vier Ryanair-Manager eröffnet (wir berichteten). Und auch in Frankreich und Großbritannien haben der Reportage zufolge inzwischen Staatsanwälte, Steuerbehörden und Sozialversicherungsträger das Geschäftsmodell der Iren im Fokus.

Kein Geld bei Krankheit

Dabei geht es um die Frage, auf welche Art viele der vom Billigflieger eingesetzten Piloten beschäftigt sind. Das System sei verschachtelt: Piloten müssen sich den ARD-Recherchen zufolge zum Schein selbstständig machen und ihren Arbeitsvertrag nicht mit Ryanair, sondern mit Personalvermittlern abschließen und zusätzlich eigene „Betriebsstätten“ gründen.
Aus Piloten, die in Deutschland wohnen, mache Ryanair freie irischer Unternehmer. Für diese gelte das deutsche Arbeitsrecht dann nicht, das heißt, Kosten für Krankenkasse und Sozialabgaben fallen nicht an. Zu Hunderten seien diese Firmen in Büros „beheimatet“, in denen in der Realität jedoch nur einige Steuerberater tätig seien.
Und weil bei Krankheit nicht gezahlt werde, sollen sich Piloten auch dann ins Cockpit setzen, wenn sie eigentlich nicht arbeitsfähig seien – um weiterhin Lohn zu erhalten. In der ARD-Doku erzählt dies ein ehemaliger Pilot des Billigfliegers. Kranke Flugkapitäne allerdings stellten für die Flugsicherheit eine enorme Gefahr dar, sagt dieser.

Wenig Sprit an Bord

Änderte Ryanair bei Gesetzesänderungen ihr Beschäftigungsmodell bislang immer sehr rasch, erhöht sich der Druck auf die Iren nun. Die beiden Personalvermittler Brookfield und Mc Ginley Aviation, über welche die Billig-Airline die Piloten-Verträge abschließen lässt, scheinen nicht mehr mitspielen zu wollen. Sie haben – zumindest der ARD-Dokumentation zufolge – erstmals gegenüber der Staatsanwaltschaft Ryanair der Scheinselbstständigkeit bezichtigt.
Ryanair weist in einer Stellungsnahme alle Aussagen in der Sendung als falsch zurück. Die Airline sei an den Börsen von Dublin, London und New York notiert und halte sich an irisches und EU-Recht. Zudem hätten Piloten die Möglichkeit, ihre Krankheitstage innerhalb von 365 Tagen nachzuarbeiten. Auch sei man nicht Gegenstand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz.

Alles nur Gewerkschafts-Propaganda?

Eddie Wilson, Chief People Officer bei Ryanair, schreibt: „Dieses ARD-Programm entbehrt jeder Grundlage und war lediglich ein Mittel für die gescheiterten Piloten-Gewerkschaften der Lufthansa, um von ihren ständigen Streiks sowie den Lohn- und Arbeitskürzungen abzulenken.“ Mit der Staatsanwaltschaft Koblenz werde bei deren Ermittlungen „zusammengearbeitet“, so Wilson.
Arbeitsrechtler und Steuerexperten kritisieren die Fluggesellschaft allerdings seit langem. Sie sehen diese knapp an der Grenze der Legalität agieren. Nicht allein die angeprangerte Ausbeutung des Personals steht im Fokus. Auch soll Ryanair Piloten anweisen, möglichst wenig Sprit zu tanken: Die Sendung berichtet über Fälle, in denen Ryanair-Piloten Notrufe absetzten, weil sie sofort landen mussten. Auch dies weist der Billigflieger zurück.

Quelle: BizTravel (OG)